Erasmus+ Projekt „Anwendung und Vergleich verschiedener Extraktionsmethoden für Coffein aus Kaffeebohnen“
Schulpartnerschaft Kerschensteinerschule Stuttgart - Lyceé et college Henri Vincenot Louhans
Seit dem Schuljahr 2017/2018 besteht im Fachbereich Pharmazie eine Schulpartnerschaft mit dem Lyceé et college Henri Vincenot in Louhans. Die Basis dieser Schulpartnerschaft bildet ein gemeinsames pharmazeutisches Projekt beider Schulen, das über das Erasmus+ Programm aus EU-Geldern mitfinanziert wird.
Das aktuelle Projekt, an dem die Schüler und Schülerinnen des Technisches Gymnasium, Profil Angewandte Naturwissenschaften, Fachbereich Pharmazie der Jahrgangsstufe 1 teilnehmen, beschäftigt sich hierbei mit verschiedenen Methoden zur Coffein-Extraktion aus Kaffeebohnen.
Der erste Teil des schüleraktiven Projektes fand von Sonntag, 08.10.2017 bis Samstag 14.10.2017 in den Räumlichkeiten der Kerschensteinerschule statt. Alle mündlichen Informationen wurden den Schülerinnen und Schülern (SuS) in deutscher, englischer und französischer Sprache gegeben. Das von den Fachlehrern der KSS erstellte Skript lag den SuS in deutscher und französischer Sprache vor.
Während der gesamten Projektzeit standen sowohl ein eigenes Labor als auch ein Computerraum zur Ergebnissicherung zur Verfügung. Am Montag erfolgte zunächst eine Projekt-Übersicht und eine ausführliche Sicherheitsunterweisung aller SuS. Anschließend wurden im Labor die Versuche zur Mazeration, Perkolation und die Soxhlet-Apparatur aufgebaut, die am Dienstag morgen dann in Betrieb genommen wurden. An diesem Tag erfolgte die Extraktion des Coffeins aus dem Kaffee und die Bestimmung der Ausbeute und des Trockenrückstandes. Am Mittwoch folgte der fachlich schwierigste Teil des Projektes: Hier lernten alle SuS zum ersten mal die analytischen Methoden UV/VIS-Photometrie und Dünnschichtchromatographie kennen. Am Ende des Tages rauchten allen SuS die Köpfe, so dass wir uns den Donnerstag redlich verdient hatten: an diesem Tag hatten wir für die KSS ein verkürztes Programm vorbereitet, das im Zusammentragen der Ergebnisse und der Berechnung einzelner Daten bestand. Am Mittag fuhren wir dann mit dem Zug nach Tübingen, um dort die Krankehausapotheke des Universitätsklinikums Tübingen zu besuchen. Dort werden 40 000 Rezepturen pro Jahr angefertigt, viele davon sind Zytostatika-Zubereitungen (= Arzneimittel gegen Krebs). Bei der zweisprachig geführten Besichtigung der Krankenhausapotheke eröffneten sich für die SuS ganz neue Blicke auf die Pharmazie und einige der SuS interessieren sich seither sehr für ein Praktikum in einer Krankenhausapotheke. Die anschließende Stocherkahnfahrt und der Genuss schwäbischer Gerichte im Restaurant „Wurstküche“ rundeten diesen Tag ab. Am Freitag, dem letzten Projekttag, wurden in konzentrierter Arbeitsweise alle Ergebnisse zusammengetragen, Mittelwerte und Standardabweichungen berechnet und die erhaltenen Ergebnisse bewertet und diskutiert. Aus diesen Ergebnissen entstand in Teamarbeit mit den französischen SuS ein gemeinsamen deutsch-französisches Dokument, das eine ähnliche Struktur wie eine wissenschaftliche Abhandlung aufweist und die SuS auf die übliche Arbeitsweise einer Universität heranführen sollte.
Weitere Aktivitäten während der Projektzeit, wie z. B. der Besuch des Cannstatter Volksfestes und diverse kulinarische Ausflüge in die schwäbischen Küche rundete das Programm ab und trugen dazu bei, einen Blick über den pharmazeutischen Tellerrand heraus zu wagen.
Wir alle freuen uns sehr auf den zweiten Teil des Projektes, der im März 2018 am Lyceé et college Henri Vincenot in Louhans stattfinden wird. Wir danken ganz besonders unserer Schulleiterin Frau Martina Schiller, die uns die Möglichkeit gegeben hat, an diesem Proejekt teilzunehmen und Herrn Wolfgang Steinle, der als Projektkoordinator und „Dolmetscher“ maßgeblich zum guten Gelingen des Projektes beigetragen hat. Nicht zuletzt danken wir allen SuS für ihr Durchhaltevermögen und den französischen Kolleginnen für die Begleitung der französischen SuS und bereits jetzt für die Organisation und Durchführung des zweiten Projektteils.
Dr. Sandra Barisch und Oliver Bühler