Kerschensteinerschule Stuttgart - Aktuelles

Versorgung von "echten" Patienten an der Kerschensteinerschule

Schon lange bestand der Wunsch, in unserer Schulwerkstatt am Ende des 3. Ausbildungsjahres Patienten zu versorgen, um allen Schülern die praktische Erfahrung einer transtibialen Prothesenversorgung am Patienten zu ermöglichen.

Die Verzahnung von Theorie und Praxis am Patienten kommt leider an der Berufsschule viel zu selten vor, wobei gerade in unserm Beruf die Erfahrung am Patienten durch nichts zu ersetzen ist.

Obwohl die Prothesenversorgung im Ausbildungsrahmenplan vorgeschrieben ist, zeigte sich bei einer Schülerbefragung, dass viele Schüler in Ihrem Ausbildungsbetrieb diese komplexe Aufgabe von der Zustandserhebung bis zur dynamischen Anprobe bisher nicht durchführen konnten. Dieser Sachverhalt spornte unser Lehrerteam zusätzlich an, eine Prothesenversorgung mit Patienten zu planen und durchzuführen.

Um unser Projekt zu verwirklichen benötigten wir Patienten eines Sanitätshauses und die Unterstützung einer Firma, welche Passteile, verschiedenste Liner und evtl. einen Praxisanleiter/Meister zur Verfügung stellt.

Fündig wurden wir beim Ausbildungsmeister des Stuttgarter Sanitätshauses Carstens Tim Wagner, welcher unser Projekt tatkräftig unterstützte und für uns sechs Prothesenträger*innen gewinnen konnte. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an die Landesinnung für Orthopäditechnik BW, welche die Aufwandsentschädigung für die Patienten bereitgestellt hat.

Von der Firma Össur kamen alle Passteile, Liner und der Orthopädie-techniker Holger Scheef. Er verstand es sich auf die Ausbildungsebene der Schüler zu begeben und ihnen mit viel Humor und Einfühlsamkeit die komplexen Inhalte einer Prothesenversorgung mit Zustandserhebung, der Auswahl von Passteilen, Gipsmodellierung, dem Tiefziehen von Testschäften, Werkstattaufbau der Prothesen und als besonderes Highlight die statische und dynamische Anprobe zu vermitteln.

Unser besonderen Dank gilt an dieser Stelle auch unseren Patienten, welche sich bei zwei bis drei Terminen nicht nur mehrmals von jedem Schüler abgipsen ließen, sondern auch bei der Anprobe geduldig verschiedene (auch falsche) Einstellmöglich-keiten zuließen und somit den Schülern den Abgleich der erlernten Theorie mit der praktischen Erfahrung ermöglichten.

Die Begeisterung und Dankbarkeit unserer Schüler für dieses Projekt ermutigt unser Lehrerteam an der Kerschensteinerschule auch für künftige Jahrgänge ein Prothesenprojekt durchzuführen und vielleicht die Verzahnung von Theorie und Praxis auch an einem Orthesenprojekt mit Patienten anzugehen.

 

Kontakt:              Burkard Wade (burkard.wade@kerschensteinerschule.de), Rainer Drüke, Max Gräs

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